Der „Apostolische Kommissar“ Fidenzio Volpi OFM Cap, der von der Ordenskongregation den Franziskanern der Immaculata vorgesetzt worden ist, begründete nun sein eliminatorisches Vorgehen gegen sie damit, sie seien «in eine „krypto-lefebvrianische, jedenfalls traditionalistische“ Richtung „abgedriftet“».
„Traditionalistische“ Richtung? Daß sie dem antiphilosophischen Traditionalismus anhingen, der in seiner radikalen Form vom I. Vaticanum verurteilt wurde, der Ideologie, bei der einst Immanuel Kant Pate stand (zu dessen Argumentation siehe: „Interview mit einem intelligenten Atheisten“), deren Nachbeben die „Diastasentheologie“ Karl Barths darstellte, das scheint denkbar unwahrscheinlich. Und wenn „traditionalistisch“ in einem anderen Sinn gemeint ist: worin könnte da ein Vorwurf begründet sein?
„Krypto-lefebvrianisch“? Haben sie Priester heimlich von Bischöfen der Pius-Bruderschaft zu Bischöfen weihen lassen? Wenn, dann wäre kirchenrechtlich dagegen vorzugehen – bisher aber ist nichts derartiges bekannt geworden. Oder haben sie nur von Bischöfen der Bruderschaft Diakone, Priester weihen lassen? Auch davon ist bisher nichts bekannt geworden. Doch wenn es so wäre – hat der Kommissar keine anderen Sorgen?
Es wäre eine Farce, wäre das Vorgehen nicht vor solcher Brutalität.
Bitte unterzeichnet die Bitte um Absetzung des Kommissars.
Montag, 30. Dezember 2013
Donnerstag, 12. Dezember 2013
Die „sexuelle Revolution“
Ein langes Interview mit Mitwirkenden und Sympathisanten:
«Man muss sich in die Zeit versetzen: Man hatte sich gerade vom kirchlichen Sextabu befreit und nichts als Sexualität im Kopf: Man diskutierte in Seminaren und Arbeitsgruppen über Sex, gründete Kommunen. Ich kannte Frauen, die arbeiteten in Peepshows. Diese sexualisierte Atmosphäre griff natürlich auch auf die Kinder über.»
«Und wenn er ein Kind auch unter der Gürtellinie gestreichelt hat, finde ich auch das nicht schlimm. Das hat nichts mit Pädophilie zu tun.»
«Sicher: Die Indianerkommune besetzte uns und drückte ihre Forderungen nach „Kinderrechten“ wie freiem Sex und Schuleschwänzen ins Blatt. Aber das Thema war unwichtig.»
«Da sieht man, wo die sexuelle Revolution gescheitert ist: überall Sex, nur nicht in den Beziehungen. Viele Paare trennen sich, weil sie sexuell nicht zurechtkommen, oder Männer gehen dann in den Puff, statt daran zu arbeiten.»
Wenn man dieses Interview gegen den Strich liest, kann man darin durchaus eine überzeugende Argumentation für die kirchliche Sexualmoral entdecken.
«Man muss sich in die Zeit versetzen: Man hatte sich gerade vom kirchlichen Sextabu befreit und nichts als Sexualität im Kopf: Man diskutierte in Seminaren und Arbeitsgruppen über Sex, gründete Kommunen. Ich kannte Frauen, die arbeiteten in Peepshows. Diese sexualisierte Atmosphäre griff natürlich auch auf die Kinder über.»
«Und wenn er ein Kind auch unter der Gürtellinie gestreichelt hat, finde ich auch das nicht schlimm. Das hat nichts mit Pädophilie zu tun.»
«Sicher: Die Indianerkommune besetzte uns und drückte ihre Forderungen nach „Kinderrechten“ wie freiem Sex und Schuleschwänzen ins Blatt. Aber das Thema war unwichtig.»
«Da sieht man, wo die sexuelle Revolution gescheitert ist: überall Sex, nur nicht in den Beziehungen. Viele Paare trennen sich, weil sie sexuell nicht zurechtkommen, oder Männer gehen dann in den Puff, statt daran zu arbeiten.»
Wenn man dieses Interview gegen den Strich liest, kann man darin durchaus eine überzeugende Argumentation für die kirchliche Sexualmoral entdecken.
Montag, 2. Dezember 2013
„Evangelii Gaudium“ aus kirchenferner Sicht
Nein, keine gute Katholikin, aber auch keine trivial-blindwütige Kirchenfeindin, und jedenfalls eine kluge Beobachterin – Doris Akrap kommentiert die neue Enzyklika:
«Das als revolutionär gefeierte „Evangelii Gaudium“ macht Eindruck. Und zwar den, der Verfasser habe der Lektüre des strukturalistischen Philosophen Gilles Deleuze mehr abgewinnen können als dem Lesen in der Bibel.»
«.. etwas an all dem Revolutions- und Umsturzpathos des Papstes löst ein Unbehagen aus. Ja, der Papst attackiert zahlreiche Grundfesten der katholischen Kirche. Aber ist das nicht alles ein bisschen viel auf einmal? Und ist es nicht so, dass, wer keine Vision hat, eine Reform ankündigt? Und dann noch eine und noch eine, bis am Ende niemand mehr weiß, in welchem Reformstau man gerade steht, worum es da eigentlich grade geht?»
«Das als revolutionär gefeierte „Evangelii Gaudium“ macht Eindruck. Und zwar den, der Verfasser habe der Lektüre des strukturalistischen Philosophen Gilles Deleuze mehr abgewinnen können als dem Lesen in der Bibel.»
«.. etwas an all dem Revolutions- und Umsturzpathos des Papstes löst ein Unbehagen aus. Ja, der Papst attackiert zahlreiche Grundfesten der katholischen Kirche. Aber ist das nicht alles ein bisschen viel auf einmal? Und ist es nicht so, dass, wer keine Vision hat, eine Reform ankündigt? Und dann noch eine und noch eine, bis am Ende niemand mehr weiß, in welchem Reformstau man gerade steht, worum es da eigentlich grade geht?»
Dienstag, 12. November 2013
Empfinden Heilige in der Herrlichkeit noch Schmerz?
Wenn, dann werden Padre Pio die Geschehnisse um die Franziskaner der Immaculata, die er gleichsam aus der Taufe gehoben hat, sehr schmerzen.
Der sehr achtenswerte Kardinal Castrillón Hoyos beschwichtigt im Blick darauf. Doch beunruhigend bleibt es, wenn er die Maßnahmen als Reaktion auf internen Streit zurückführt – das hieße ja, daß eine Handvoll interner Diversanten Macht hat, einen Orden zu beschädigen.
Bemerkenswert aber ein Verwirrspiel: laut kath.net ist die Rede von «den „Friars of the Immaculate“, einem US-amerikanischen Franziskanerorden». Der Orden ist international, in Italien entstanden, heißt «Francescani dell'Immacolata», auf Englisch «Franciscans of the Immaculate».
Der sehr achtenswerte Kardinal Castrillón Hoyos beschwichtigt im Blick darauf. Doch beunruhigend bleibt es, wenn er die Maßnahmen als Reaktion auf internen Streit zurückführt – das hieße ja, daß eine Handvoll interner Diversanten Macht hat, einen Orden zu beschädigen.
Bemerkenswert aber ein Verwirrspiel: laut kath.net ist die Rede von «den „Friars of the Immaculate“, einem US-amerikanischen Franziskanerorden». Der Orden ist international, in Italien entstanden, heißt «Francescani dell'Immacolata», auf Englisch «Franciscans of the Immaculate».
Samstag, 19. Oktober 2013
Inquisition 2.0
Ein neues Mitglied der Bloggözese ist, wie Dilettantus in Interrete uns lehrt, aufgetaucht; und der Warnhinweis von Google, der (in Wirklichkeit natürlich in keinster Weise pornographische oder politisch korrekte) Blog enthalte «möglicherweise Inhalte, die nicht jugendfrei sind», verpflichtet uns fast, ihn in unsere randständige Sammlung aufzunehmen. Und tatsächlich ist das neue Blog interessant und lesenswert.
Doch hindern mich orthographische und grammatikalische Bedenken gegenüber seinen Positis, ihm freie Bahn zu gewähren. Doch ich will es weiter verfolgen.
Doch hindern mich orthographische und grammatikalische Bedenken gegenüber seinen Positis, ihm freie Bahn zu gewähren. Doch ich will es weiter verfolgen.
Donnerstag, 19. September 2013
Antijudaïsmus im Sächsischen Landtag
«Wäre G’t ein Grüner, hätte er Moses nicht die Zehn Gebote, sondern die 100 Verbote diktiert. Mit der Weisung, eine Woche später wieder auf den Berg zu kommen, um sich die nächsten 100 Verbote abzuholen.»
Mit diesen Worten instrumentalisiert der Parlamentarischer Geschäftsführer einer regierenden Landtagsfraktion G’t selbst gegen eine andere Partei dieses Landtags.
Moses brachte vom Berg die Thora, die keineswegs nur die Zehn Gebote umfaßt, sondern nach jüdischer Zählung 248 Gebote und 365 Verbote – also eben das, was der Parlamentarischer Geschäftsführer benörgelt (verspottet will ich nicht sagen: dazu ist es nicht geistreich genug).
Noch einmal zu den Zehn Geboten: «Du sollst den Namen des H’rn, deines G’tes, nicht mißbrauchen; denn der H’r läßt den nicht ungestraft, der seinen Namen mißbraucht.»
Mit diesen Worten instrumentalisiert der Parlamentarischer Geschäftsführer einer regierenden Landtagsfraktion G’t selbst gegen eine andere Partei dieses Landtags.
Moses brachte vom Berg die Thora, die keineswegs nur die Zehn Gebote umfaßt, sondern nach jüdischer Zählung 248 Gebote und 365 Verbote – also eben das, was der Parlamentarischer Geschäftsführer benörgelt (verspottet will ich nicht sagen: dazu ist es nicht geistreich genug).
Noch einmal zu den Zehn Geboten: «Du sollst den Namen des H’rn, deines G’tes, nicht mißbrauchen; denn der H’r läßt den nicht ungestraft, der seinen Namen mißbraucht.»
Dienstag, 27. August 2013
Klerus, quo vadis?
Die berüchtigte Waldschlößchenbrücke wurde nun eröffnet. Nein, das ist nicht so dramatisch, wie der Anschein erweckt wird, wenn sie gar mit Stuttgart 21 verglichen wird. Dort wurden wesentliche Teile des Hauptbahnhofs zerstört, der vielleicht das architektonisch bedeutendste Bauwerk der Stadt war. Außerdem wurde der danebenliegende Schloßpark beschädigt. Das ist für Stuttgart ungefähr so, wie es für Köln wäre, wenn man für einen Umbau des Hauptbahnhofs das Chor- und das Querschiff des Doms niedergerissen hätte. Außerdem wird die Verkehrsbewältigung dort durch die Reduktion der Zahl der Gleise beeinträchtigt, die Sicherheit durch die Abschüssigkeit der neuen Gleise.
Nichts dergleichen in Dresden. Es gingen nur einige Bäume in der Weite des Elbtals verloren, und das Stadtbild wird durch diese abgelegene Brücke weit wenig verunstaltet als durch die Karolabrücke mitten in der Stadt, die dort schon seit Jahrzehnten ungestört stören darf.
Nein, nichts ganz Schlimmes, nur die alltägliche Verschwendung öffentlicher Mittel. Aber eben auch nichts Gutes.
Und für diese Brücke schlechten Rufes wollte die katholische Kirche nun eine Nepomukstatue stiften. Die Kunstkommission der Stadt hat uns davor bewahrt.
Eine Kommission zur Lösung der Frage nach der Endlagerung radioaktiver Abfälle: alle sind dazu eingeladen, die öffentliches Gewicht haben, von Wirtschaftkräften bis zu den Naturschutzverbänden. Man könnte böswillig sagen, sie sollen nun gemeinsam auslöffeln, was Politik und Atomwirtschaft dem Land eingebrockt haben; und so ziehen einige Naturschutzverbände gleich die radikale Konsequenz, sich dem ganz zu entziehen.
Eingeladen sind unter all den anderen auch die Kirchen. Die katholische Kirche könnte nun sagen, daß sie keine Vollmacht hat, über naturwissenschaftliche und technische Probleme zu urteilen, und sich ebenfalls verweigern; sie könnte sich aber auch beteiligen, um wenigstens Wahrhaftigkeit einzufordern, die ja in diesen Diskussionen bisher kaum eine Rolle spielen durfte. Doch die Bischofskonferenz hat einen anderen Weg gewählt: sie hat einen Politiker in die Kommission entsandt, der zuvor Ministerpräsident eines Landes war, in dem reichlich Braunkohle abgebaut wird, dafür Menschen vertrieben werden, Braunkohle verstromt wird, der als Ministerpräsident nichts dagegen unternommen hat, von dem also auch jetzt schwerlich das richtige Engagement zu erwarten ist.
Was soll das?
Nichts dergleichen in Dresden. Es gingen nur einige Bäume in der Weite des Elbtals verloren, und das Stadtbild wird durch diese abgelegene Brücke weit wenig verunstaltet als durch die Karolabrücke mitten in der Stadt, die dort schon seit Jahrzehnten ungestört stören darf.
Nein, nichts ganz Schlimmes, nur die alltägliche Verschwendung öffentlicher Mittel. Aber eben auch nichts Gutes.
Und für diese Brücke schlechten Rufes wollte die katholische Kirche nun eine Nepomukstatue stiften. Die Kunstkommission der Stadt hat uns davor bewahrt.
Eine Kommission zur Lösung der Frage nach der Endlagerung radioaktiver Abfälle: alle sind dazu eingeladen, die öffentliches Gewicht haben, von Wirtschaftkräften bis zu den Naturschutzverbänden. Man könnte böswillig sagen, sie sollen nun gemeinsam auslöffeln, was Politik und Atomwirtschaft dem Land eingebrockt haben; und so ziehen einige Naturschutzverbände gleich die radikale Konsequenz, sich dem ganz zu entziehen.
Eingeladen sind unter all den anderen auch die Kirchen. Die katholische Kirche könnte nun sagen, daß sie keine Vollmacht hat, über naturwissenschaftliche und technische Probleme zu urteilen, und sich ebenfalls verweigern; sie könnte sich aber auch beteiligen, um wenigstens Wahrhaftigkeit einzufordern, die ja in diesen Diskussionen bisher kaum eine Rolle spielen durfte. Doch die Bischofskonferenz hat einen anderen Weg gewählt: sie hat einen Politiker in die Kommission entsandt, der zuvor Ministerpräsident eines Landes war, in dem reichlich Braunkohle abgebaut wird, dafür Menschen vertrieben werden, Braunkohle verstromt wird, der als Ministerpräsident nichts dagegen unternommen hat, von dem also auch jetzt schwerlich das richtige Engagement zu erwarten ist.
Was soll das?
Freitag, 23. August 2013
Donnerstag, 22. August 2013
Rechts-Nationalisten und deutsches Kulturgut
Ein schwarzes Auto einer sehr deutschen Marke, darauf, unterlegt von einem weißgrau umrandeten Tatzenkreuz, das an die bekannte deutsche Kriegsauszeichnung erinnert, eine Aufschrift in weißgrauer Fraktur – das Herrchen dieses Autos scheint rechts-national orientiert zu sein.
Die Aufschrift: „Deutsches Kulturgut“. Nur: „Deutsches“ ist an beiden Stellen mit rundem „s“ geschrieben. Solche Orthographie gehört wahrlich nicht zum deutschen Kulturgut.
Die Aufschrift: „Deutsches Kulturgut“. Nur: „Deutsches“ ist an beiden Stellen mit rundem „s“ geschrieben. Solche Orthographie gehört wahrlich nicht zum deutschen Kulturgut.
Montag, 12. August 2013
Mensch und Tier
kolumne@taz.de:
Liebe Frau Stokowski,
wie sie die vorgebliche Gleichheit von Mensch und Tier ad absurdum führen, ist brillant. Vielen Dank!
Andererseits: die Folgerungen – warum in aller Welt sollte ich eine dauerhaft glückliche Ehe schwer beschädigen um ephemerer Vergnügungen willen? (ganz abgesehen davon, daß ich damit rechnen müßte, vor allem durch Abweisungen gekränkt zu werden.)
Freundlich grüßt
Phileirenos
Liebe Frau Stokowski,
wie sie die vorgebliche Gleichheit von Mensch und Tier ad absurdum führen, ist brillant. Vielen Dank!
Andererseits: die Folgerungen – warum in aller Welt sollte ich eine dauerhaft glückliche Ehe schwer beschädigen um ephemerer Vergnügungen willen? (ganz abgesehen davon, daß ich damit rechnen müßte, vor allem durch Abweisungen gekränkt zu werden.)
Freundlich grüßt
Phileirenos
Mittwoch, 7. August 2013
Entmystifizierung der doppelten Staatsbürgerschaft
Wenn Ausländer eingebürgert würden, könne man von ihnen doch nicht verlangen, ihre ursprüngliche Staatsbürgerschaft aufzugeben, die ihnen so wichtig sei, sozial oder emotional; darum also sei doppelte Staatsbürgerschaft vonnöten.
Und nun in der tageszeitung ein Interview mit einem Türken, der die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen und die türkische aufgegeben hat:
« Was hält eigentlich Ihre Mutter davon, dass Sie jetzt deutscher Staatsbürger sind?
Die würde diese Diskussion nicht verstehen. Dieses Stück Papier ist bei uns so nachrangig, das kann man sich gar nicht vorstellen! Meine Mutter käme nie auf die Idee, mich für weniger türkisch zu halten, weil ich einen deutschen Pass habe.
…
Sehen Sie das auch so locker?
Ich finde die Diskussion darüber, wo man hingehört und was der Pass darüber aussagt, absurd.
Wo gehören Sie hin?
Zu meiner Familie, zu meinem großartigen Umfeld, auf das ich mich immer verlassen kann. »
Und nun in der tageszeitung ein Interview mit einem Türken, der die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen und die türkische aufgegeben hat:
« Was hält eigentlich Ihre Mutter davon, dass Sie jetzt deutscher Staatsbürger sind?
Die würde diese Diskussion nicht verstehen. Dieses Stück Papier ist bei uns so nachrangig, das kann man sich gar nicht vorstellen! Meine Mutter käme nie auf die Idee, mich für weniger türkisch zu halten, weil ich einen deutschen Pass habe.
…
Sehen Sie das auch so locker?
Ich finde die Diskussion darüber, wo man hingehört und was der Pass darüber aussagt, absurd.
Wo gehören Sie hin?
Zu meiner Familie, zu meinem großartigen Umfeld, auf das ich mich immer verlassen kann. »
Freitag, 26. Juli 2013
Macht Leiden schmerzfrei?
«Schmerzfrei durch Osteopathie» lese ich auf Plakatwänden, zu Deutsch also: «Schmerzfrei durch Knochenleiden».
Freitag, 7. Juni 2013
Wo dürfen wir wohnen?
Im rassistischen Südafrika wurden Schwarze aus ihren Dörfern vertrieben, um sie in Bantustans anzusiedeln, in Rumänien wurden unter Ceaucescu deutschstämmige Landesbürger aus ihren Dörfern vertrieben, um die deutschen Regionen zu romanisieren, in Tanzanien wurden unter Präsident Julius Nyerere Menschen aus ihren Dörfern vertrieben, um am neuen Ort eine neue Gesellschaft nach dem Geschmack der Regierung zu schaffen. Zu welchem Zweck dürfen hierzulande Menschen aus ihren Wohnvierteln vertrieben werden (einmal abgesehen vom Braunkohletagebau)? Lesen Sie nach bei Orietur Occidens!
Mittwoch, 5. Juni 2013
OB-Wahlkampf
Weit vor mir sehe ich ein Wahlplakat: «Wirtschaft steuern». Interessant.
Ich komme näher, und nun lese ich: [groß:] Wirtschaft [klein:] fördern! [groß:] Steuern [klein:] senken!»
Es ist, sehe ich nun auch, von unserer örtlichen rechtshalbradikalen Partei. Demnächst werden sie sicher «PRO» mit drei Pünktchen schreiben.
Ich komme näher, und nun lese ich: [groß:] Wirtschaft [klein:] fördern! [groß:] Steuern [klein:] senken!»
Es ist, sehe ich nun auch, von unserer örtlichen rechtshalbradikalen Partei. Demnächst werden sie sicher «PRO» mit drei Pünktchen schreiben.
Dienstag, 4. Juni 2013
Botschaft aus dem Wallis
«Im Vorfeld der Firmung zeigte sich der Bischof höchst autoritär und ... Der Bischof blieb in seiner Haltung hart und die Messe fand nach rein liturgischen Kriterien statt.» [aufgefunden dank kath.net/Fettdruck von mir]
Ein Schrecken für einen Walliser Redakteur.
Ein Schrecken für einen Walliser Redakteur.
Dienstag, 28. Mai 2013
Künstlerplakate aus der DDR
werden in den örtlichen «Kunstsammlungen» ausgestellt. Großartige Stücke darunter – sie zeigen: die Beschränktheit der Mittel gibt der Kreativität Raum.
Montag, 27. Mai 2013
Tinniunt omnes et multi alii
Tinnit et illa facierum libro dedita Calliopes lectrix, tinnit Stanislaus balatu prohibitus.
Nonne tinniam et ego?
Nonne tinniam et ego?
Samstag, 18. Mai 2013
Tinniunt omnes sine lege
Tinnit hera, tinnit herus, tinnit miles, tinnit clerus, tinnit ille, tinnit illa, tinnit servus cum ancilla, tinnit velox, tinnit piger, tinnit albus, tinnit niger, tinnit constans, tinnit vagus, tinnit rudis, tinnit magus, tinnit pauper et egrotus, tinnit exul et ignotus, tinnit puer, tinnit canus, tinnit presul et decanus, tinnit soror, tinnit frater, tinnit anus, tinnit mater, tinnit ista, tinnit ille, tinniunt centum, tinniunt mille.
Num tinniam et ego?
Tinniebat Pontifex ille almus, tinnit Pontifex novus, tinnit et Didymos Oikodomon!
Tinniamne et ego?
Num tinniam et ego?
Tinniebat Pontifex ille almus, tinnit Pontifex novus, tinnit et Didymos Oikodomon!
Tinniamne et ego?
Dienstag, 16. April 2013
Warum nur hier?
oder:
Die Freundlichkeit der Päpste
Es war mir ein wichtiges Anliegen, vor einer Woche das Beileid dem zu widmen, der es verdient hat. Aber ich habe diesen Text nur in Tà emoû und in die Moralia gestellt, nicht an die etwas sichtbarere Stelle in den Allotria (Dank sei Dilettanto, der das etwas ausgeglichen hat). Mein Grund: der letzte Satz läßt sich als Kritik am Papst lesen – das aber will ich nicht.
Wie schon gesagt: er hat das schwere Los, Nachfolger eines großen Vorgängers zu sein. Und so wird er gelobt vor allem von denen, die ihn gegen seinen Vorgänger und gegen das Papsttum überhaupt ausspielen wollen. Ich nun will ihn nicht im Gegenzug zu bekritteln suchen.
Die Sache ist in meinen Augen die: eine hohe Tugend ist das große Laster der Päpste – die Freundlichkeit. Johannes Paul II. zeigte sich scheinbar einträchtig Seite an Seite mit dem mörderischen Gewaltherrscher und Marktliberalisierer Pinochet; Benedikt XVI. ließ einmal der Atomindustrie ein Grußwort zukommen, das, inhaltlich gedeutet, schlimm wäre. Da reiht sich nun die Beileidskundgebung Franciscus’ I. ein.
Warum aber für Frau Thatcher, nicht jedoch für Herrn Schreiner? «Und man siehet die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht», ließ Berthold Brecht in der Dreigroschenoper singen.
Wie schon gesagt: er hat das schwere Los, Nachfolger eines großen Vorgängers zu sein. Und so wird er gelobt vor allem von denen, die ihn gegen seinen Vorgänger und gegen das Papsttum überhaupt ausspielen wollen. Ich nun will ihn nicht im Gegenzug zu bekritteln suchen.
Die Sache ist in meinen Augen die: eine hohe Tugend ist das große Laster der Päpste – die Freundlichkeit. Johannes Paul II. zeigte sich scheinbar einträchtig Seite an Seite mit dem mörderischen Gewaltherrscher und Marktliberalisierer Pinochet; Benedikt XVI. ließ einmal der Atomindustrie ein Grußwort zukommen, das, inhaltlich gedeutet, schlimm wäre. Da reiht sich nun die Beileidskundgebung Franciscus’ I. ein.
Warum aber für Frau Thatcher, nicht jedoch für Herrn Schreiner? «Und man siehet die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht», ließ Berthold Brecht in der Dreigroschenoper singen.
Mittwoch, 10. April 2013
Beileid
Zwei Todesfälle im Abstand von zwei Tagen: am Samstag ist Ottmar Schreiner gestorben, am Montag Margaret Thatcher.
Ottmar Schreiner setzte sich für das Wohl der Armen so leidenschaftlich ein, wie Margaret Thatcher sich dagegen einsetzte. Und so war Frau Thatcher erfolgreich, blieb Herr Schreiner erfolglos.
«Erfolg ist kein Name Gottes», hat Martin Buber gesagt. Gerne würde ich berichten, daß die Beileidskundgebungen von Papst und Bischöfen Ottmar Schreiner gälten.
Ottmar Schreiner setzte sich für das Wohl der Armen so leidenschaftlich ein, wie Margaret Thatcher sich dagegen einsetzte. Und so war Frau Thatcher erfolgreich, blieb Herr Schreiner erfolglos.
«Erfolg ist kein Name Gottes», hat Martin Buber gesagt. Gerne würde ich berichten, daß die Beileidskundgebungen von Papst und Bischöfen Ottmar Schreiner gälten.
Mittwoch, 27. März 2013
Montag, 25. März 2013
Freitag, 4. Januar 2013
«Einseitige und als Wahrheit proklamierte politische Botschaften»
Der „christlich“-soziale Bundesinnenminister Hans-Peter «Friedrich fordert von Kirchen Zurückhaltung in der Politik», so überschreibt die Berliner Morgenpost einen Artikel vom 23 Dezember: der Minister sei «„nicht immer glücklich damit“, wenn Kirchenvertreter „einseitige und als letztgültige Wahrheit proklamierte politische Botschaften“ von der Kanzel verkündeten.»
Doch noch viel weniger glücklich bin ich über einseitige und als Wahrheit proklamierte politische Botschaften, die unqualifizierte Parteipolitiker nicht nur verkünden, sondern gar noch in die Tat umsetzen.
Doch noch viel weniger glücklich bin ich über einseitige und als Wahrheit proklamierte politische Botschaften, die unqualifizierte Parteipolitiker nicht nur verkünden, sondern gar noch in die Tat umsetzen.
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