Samstag, 31. Januar 2009

Liebe taz,

vor einigen Wochen bekam ich einen Brief von Euch unter dem Namen von Barbara Dribbusch, in dem ich aufgefordert wurde, mein Abonnement künftig doch zum «politischen» Preis zu beziehen.
Wenn ich das unter dem Namen einer so hervorragenden Journalistin lese, wie Frau Dribbusch es ist, überlege ich natürlich, ob ich das nicht doch tun sollte. «taz muß sein» habe ich öfters von Euch gelesen; und das stimmt ja: ich weiß keine andere Tageszeitung, in der so regelmäßig und so kompetent der modische Wirtschaftsliberalismus zurückgewiesen wird. Ich will also taz-Leser bleiben.
Aber wenn ich immer wieder erlebe, wie wir Katholiken in der taz diffamiert werden, vergeht mir, trotz all jenen hervorragenden Journalisten in anderen Ressorts, jede Neigung, die taz über das pure Abonnement hinaus zu unterstützen.
Zum Beispiel:
1.
Am 23. Januar erschien ein Artikel: «Der Papst, der schwieg», in dem uralte Beschuldigungen neu aufgegossen wurden, nach dem Prinzip: Der Papst hätte mehr reden sollen, anstatt nur zu retten.
Dabei weiß ja Herr Gessler vieles Wichtige: er zitiert die Weihnachtsansprache von 1942, in der der Papst die Judenverfolgung verdammt; er weiß, erwähnt beiläufig, daß der Papst vielen Juden geholfen hat, genauer gesagt, daß die Klöster und kirchlichen Gebäude Roms in der Zeit der deutschen Besatzung gerammelt voll waren von Juden, die es zu retten galt; er erwähnt, welche tödlichen Folgen der Protest der niederländischen Bischöfe gegen die Judendeportationen hatte. Sicher weiß er auch, daß 1928 Papst Pius XI. den Antisemitismus offiziell verdammt hatte, daß in den frühen 30er Jahren alle deutschen Bischöfe die Mitgliedschaft in der NSDAP untersagt hatten, weiß, wie wenig Folgen das hatte. Er weiß sicher auch, daß 1938, also noch in Friedenszeiten, die von Pacelli mitverfaßte Enzyklika «Mit brennender Sorge» nur unter großen Opfern für die beteiligten Katholiken verbreitet werden konnte, aber ohne Folgen für die braunen Machthaber. Pius XII. hat deshalb nicht geschwiegen, aber wählte doch tendenziell das Prinzip: Retten statt Reden.
Und wenn Herr Gessler berichtet, daß R. Herzog nach der Audienz beim Papst die Mikwe aufsuchen zu müssen meinte, so dürfte er wissen, daß Juden die Mikwe nicht wegen persönlicher Entrüstung aufzusuchen pflegen. Er könnte auch wissen, daß an anderer Stelle sich R. Herzog dankbar über Papst Pius XII. geäußert hat.
Und dann noch eine glatte Lüge: das Konkordat des Vatikan mit dem NS-Staat sei ein erster großer Erfolg Hitlers gewesen. Inwiefern es ein Erfolg Hitlers gewesen sein soll, erschließt sich mir nicht; ein großer Erfolg aber war für ihn auf jeden Fall einige Tage zuvor schon – am 15. Juli 1933 – der Viererpakt mit Frankreich, Großbritannien und Italien, der ihm den Weg zur Wiederaufrüstung ebnete.
Und schließlich zum heutigen Papst: «Benedikt XVI. aber pusht diese alte Messe, um den ultrakonservativen Kräfte in seiner Weltkirche zu gefallen. Diesem Ziel dienen auch die offiziellen Lobhudeleien für Papst Pius XII.» Kann sich Herr Gessler nicht vorstellen, daß Papst Benedikt XVI. persönliche Überzeugungen hat, daß er eine ganz persönliche Liebe zu Pius XII. hat?

2.
Am 26. Januar lese ich, der Papst habe «einen ehemaligen Bischof rehabilitiert, der den Holocaust leugnet ». Das ist doppelt falsch: Bischof Williamson ist Bischof, ist suspendiert, aber nicht «ehemalig»; und der Papst hat Williamson nicht rehabilitiert, sondern nur von der Exkommunikation befreit, also partiell begnadigt hat – partiell, weil seine Suspendierung von seiner Weihevollmacht und allen kirchlichen Ämtern fortbesteht.
Zwei Tage später aber finde ich nicht die aktuelle Nachricht, daß der ebenso von der Exkommunikation befreite Generalobere nun Bischof Williamson scharf zurechtgewiesen und ihm für die Zukunft den Mund verboten hat – ob er das ohne die Zurücknahme der Exkommunikation gewagt hätte, ist zu bezweifeln.


Ich gehe deshalb nicht so weit wie ein Freund, der sich zu völliger taz-Abstinenz entschlossen hat. Aber solange die taz antiklerikalen Zielgruppen zuliebe andere Leser, nämlich uns, so diffamiert, bin ich weder bereit, einen «politischen Preis» zu zahlen, noch im Urlaub mein Abonnement Gefangenen zu spenden.

Nachtrag:
Heute hat die taz die Nachricht veröffentlicht:
Fundi-Bischof entschuldigt sich

Dienstag, 6. Januar 2009

Eine Panne

Bisher habe ich den Ostertermin für den julianischen Kalender immer mit der Tabella Epactarum respondentium Aureis numeris ante Kalendarii correctionem eines römischen Breviers von 1961 berechnet. 2007 und 2008 bekam ich so die richtigen Termine für das Osterfest. Für 2009 aber zeigte der Vergleich mit Unikal, daß das Ergebnis falsch ist. Vom römischen Brevier von 1568 ließ ich mich dann belehren, daß Unikal recht hat, nicht etwa das moderne Brevier. So mußte ich nun auch die Daten für den I. Mondmonat nach dem julianischen Kalender nachträglich korrigieren - nur der Festtermin selbst war richtig.
Man hüte sich also vor dieser Tabelle! - die Tabellen für den gregorianischen Kalender sind freilich richtig.