Sonntag, 27. Oktober 2019

«Beuge dein Haupt, stolzer Sugambrer, verbrenne, was du angebetet hast, und bete an, was du verbrannt hast»

– das hat der heilige Remigius, so haben wir in der Schule gelernt, Chlodwig bei dessen Taufe im Jahre 496 gesagt. Nur: Neuhochdeutsch hat er nicht gesprochen. Was hat er wirklich gesagt?
Leicht ist es, im Netz die neufranzösische Version zu finden: «Courbe la tête, fier Sicambre, abaisse humblement ton cou. Adore ce que tu as brûlé et brûle ce que tu as adoré». Nur: Neufranzösisch hat er ebensowenig gesprochen. Er mag Altniederfränkisch oder Altgalloromanisch gesprochen haben, aber überliefert sind seine Worte sicher auf Latein. Nur: den lateinischen Text zu finden gestaltet sich schwieriger.
Schließlich stoße ich auf die „Vie de Saint Eloi, évêque de Noyon (588-659)“ par Saint Ouen, Paris 1847: Diese ersten Worte seien ein Irrtum des vorigen (XVIII.) Jahrhunderts; der überlieferte lateinische Text sei «Mitis deponito colla Sicamber.»
Der ganze Text aber ist in noch tieferen Tiefen des Netzes zu finden:
Die Wirtzburgische Chronick bietet ihn in ihrem Ersten Theil „von dem Jahr 1500 biß 1642“:
«Mitis depone colla Sicamber, adora quod incendisti, & incende quod adorasti.»
«Deponito» könnte allerdings als lectio difficilior gegenüber «depone» den Vortritt beanspruchen.

Pachamama

ist nicht nur die Göttin der Inkas, die die gleiche Funktion hat wie die griechische Demeter, „Pachamama“ bedeutet auch wörtlich das gleiche wie „Demeter“.
–› Das Erste Gebot