Montag, 27. Dezember 2021

Mein Vater unter den Heiligen

Da ist mein Namenspatron; es ist der jüngere der beiden Bischöfe von York meines Namens. Warum der jüngere und nicht der vielfach bekanntere ältere? Ich weiß es nicht; eine Ordensschwester hat ihn mir zugeordnet, als meine Eltern sie fragten, und ich habe ihn gerne angenommen.
Da ist mein Ehepatron, der selige Bischof Clemens August; bei seinem Grab haben wir uns einst die Verlobungsringe angelegt.
Und da ist mein Vater unter den Heiligen – diese Bezeichnung kenne ich nur aus der orthodoxen Kirche, aber ich verwende sie gerne, denn von Jugend an stand mir der heilige Apostel und Evangelist Johannes besonders nahe.

«Ein ungerechtes Gesetz ist kein Gesetz»

Diesen Satz hat Martin Luther King 1963 in einem offenen Brief an die weißen Geistlichen der Stadt zitiert und Augustinus zugeschrieben. Seither wurde er oft zitiert, auch durch einen Hollywoodfilm popularisiert, jedoch immer ohne Quellenangabe.
Woher also stammt das Zitat?
Nicht bei Augustinus, sondern bei Francisco Suárez wurde ich fündig: in seinem Tractatus de legibus ac legislatore Deo, Liber III, Cap. XXII, 1 steht: «ut autem aliqua sit vera lex, oportet ut habeat conditiones essentiales legis 1.1. positas, et præsertim ut justa et rationabilis sit, quia lex injusta non est lex, et consequenter neque obligare potest in conscientia, juxta dicta in eodem lib. 1 – damit aber etwas ein wahres Gesetz sei, ist es erforderlich, daß es die wesentlichen Bedingungen für ein Gesetz erfüllt, wie sie unter 1.1. stehen, und vor allem, daß es gerecht und vernunftgemäß sei, weil ein ungerechtes Gesetz kein Gesetz ist, und es kann folglich auch nicht im Gewissen verpflichten, dem entsprechend, was in demselben Buch 1 gesagt ist.»
Wieso also Augustinus?
Der Verweis in diesem Zitat «1.1. positas» meint Liber I, Cap. I, 6 dieses Tractatus, wo Francisco Suárez Augustinus zitiert: «et Augustinus, lib. 1 de Lib. arb., cap. 5: Mihi lex esse non videtur, quæ justa non fuerit.» Und dort, in Augustinus’ Dialog De libero arbitrio Liber I, Cap. V. / 11., steht, Augustinus schreibt diese Worte sich selbst zu: «Num istas leges injustas, vel potius nullas dicere audebimus? Nam mihi lex esse non videtur, quæ justa non fuerit. – Werden wie diese Gesetze etwa ungerecht oder eher nichtig zu nennen wagen? Denn mir scheint es kein Gesetz zu sein, was nicht gerecht ist.»

Mittwoch, 29. September 2021

LXVII

Zwölf ist die Zahl der Kirche, die Zahl der Apostel, präfiguriert in der Zahl der Stämme Israels. Sieben ist die Zahl des Heilswirkens, die Zahl der Sakramente, präfiguriert in der Zahl der Tage des Schöpfungswerks. Zusammen ergibt das 19. Verdreifacht unter dem Wirken der Dreifaltigkeit sind das 57.
Herzlichen Glückwunsch!

Freitag, 24. September 2021

Abtreibung und Politik

Daß Abtreibung nicht nur erlaubt ist, sondern sogar finanziell vom Staat unterstützt wird, ist einer der großen Skandale unseres Staates.
Was aber dagegen tun? Sie zu verbieten erscheint leider als aussichtsloses Unterfangen angesichts der Gegebenheiten unserer Zeit. Klarzustellen, was ja dem Grundgesetz und dem Bundesverfassungsgericht zufolge an sich schon klar ist, daß sie rechtswidrig ist und dank den Grundrechten diese Rechtswidrigkeit nicht aufgehoben werden kann, wäre schon ein wichtiger Schritt, die Konsequenz zu ziehen, ihr jede öffentliche Förderung zu entziehen, ein weiterer.
Aber das genügte nicht. Man darf hoffen, daß, wenn so der Anschein, sie sei doch erlaubt, beseitigt würde, die Menschen – Frauen, Paare – sie weniger leicht in Erwägung zögen; doch selbst wenn sie strafrechtlich verfolgt würde, reichte das nicht aus, Abtreibungen ganz zu verhindern.
Nötig wäre auch, die Lebensbedingungen von Familien und von alleinstehenden Müttern zu verbessern. Wichtig wäre, daß bei denen, die, ganz oder teilweise, von Arbeitslosengeld II oder Hilfe zum Lebensunterhalt leben müssen, nicht mehr alle Zuschüsse, die die Kinder woher auch immer erhalten, auf das Einkommen der Familie angerechnet werden.
Nötig wäre ausreichendes Einkommen für alle, die arbeiten, ein angemessener Mindestlohn.
Nötig wären erschwingliche Mieten. In den fünfziger Jahren wurde unter einer von der CDU geführten Regierung die Wohnraumzwangsbewirtschaftung eingeführt, doch solch radikale Maßnahmen verlangt heute niemand mehr. Jedoch die Mietpreisbremse hat sich als zu wenig wirksam erwiesen; vom Mietendeckel wäre mehr zu erwarten, er bedürfte nun der Einführung im Bund.
Nötig wäre, daß jene unselige Anordnung der Hartz IV-Reform, wonach ein Arbeitsloser bundesweit jede Stelle anzunehmen hat, verschwindet, denn diese Anordnung ist nicht nur demütigend, indem sie Menschen zwingt, Arbeit anzunehmen, die nicht ihren Fähigkeiten entspricht, sondern sie zerreißt auch Familien und nimmt so schwangeren Frauen die Hilfe, die sie von ihren Angehörigen erfahren könnten und dringend brauchen.
Dies ist ganz besonders schädlich für alleinerziehende Mütter; um ihretwillen ist es besonders notwendig, diese Anordnung zu streichen. Für sie ist es sodann nötig, zu gewährleisten, daß sie ein ausreichendes Einkommen haben, zuallermindest in den ersten drei Lebensjahren des Kindes auch ohne Berufsarbeit – wodurch sie auch weniger dem Druck von Kindesvätern, die zur Abtreibung drängen, ausgeliefert wären.
Alle diese Maßnahmen würden dazu beitragen, Abtreibungen so weit wie möglich zu verhindern.
Siehe auch: Nota bene: Abtreibung

Montag, 10. Mai 2021

Meteorologisches Sanctorale

Dem Hochfest der Himmelfahrt weichen alle Heiligenfeste; darum fällt in diesem Jahr St. Servatius aus. Daher beschränken sich die Eisheiligen in diesem Jahr auf Mittwoch, Freitag und Samstag.
Frohes Frösteln!

Mittwoch, 17. Februar 2021

Mittwoch, 27. Januar 2021

Neuer Bundesvorsitzender der CDU

ist der nordrhein-westfälische Ministerpräsident.
Als Ministerpräsident hat er zusammen mit seinem Wirtschaftsminister ein wunderliches „Belastungsmoratorium für die Wirtschaft“ in den Bundesrat gegeben. In seinem neuen Amt braucht er auf keinen solchen Koalitionspartner Rücksicht zu nehmen; so ist zu hoffen, daß er nun für Maßnahmen wird stehen können, die eher den christlichen Ursprüngen seiner Partei entsprechen.

Mittwoch, 20. Januar 2021

Schulsport

Der Turnunterricht, im nationalistischen Milieu der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts verwurzelt, von Preußen ausgehend, wollte die Wehrhaftigkeit des Volkes stärken.
Und heute heißt das Schulsport.
«Zur Begründung des Schulsports mußten wir Schüler immer wieder hören, Bewegung sei gesund, darum müsse Schulsport sein.
So stellt sich die Frage, was Sport mit Bewegung zu tun hat. Im Blick auf den Schulsport jedenfalls ist die Antwort leicht. Es gab die sogenannte Leichtathletik: wir mußten lange anstehen, um dann 50, 75 oder gar 100 m zu laufen, um einen Sprung zu tun oder etwas zu werfen oder (Kugel) zu „stoßen“.
Andererseits gab es Geräteturnen: da standen ein „Reck“, ein „Barren“ oder ein Kasten, oder da lagen einige Matten; wir standen lange davor an, um dann eine kleine Übung auszuführen oder (ich) es zumindest zu versuchen.
Schulsport hat wenig mit Bewegung zu tun, umso mehr mit Anstehen.» (Was ist eigentlich abendländisch? E&E 20, S. 44)

Montag, 4. Januar 2021

Das Bedeutsame in der Liturgie

Was oft schon früher, jetzt aber mir innerhalb von sieben Tagen an zwei ganz verschiedenen Orten zweimal aufgefallen ist, gibt Anlaß zu einer grundsätzlichen Bemerkung:
Was in der Liturgie bedeutsam ist