Es war mir ein wichtiges Anliegen, vor einer Woche das Beileid dem zu widmen, der es verdient hat. Aber ich habe diesen Text nur in Tà emoû und in die Moralia gestellt, nicht an die etwas sichtbarere Stelle in den Allotria (Dank sei Dilettanto, der das etwas ausgeglichen hat). Mein Grund: der letzte Satz läßt sich als Kritik am Papst lesen – das aber will ich nicht.
Wie schon gesagt: er hat das schwere Los, Nachfolger eines großen Vorgängers zu sein. Und so wird er gelobt vor allem von denen, die ihn gegen seinen Vorgänger und gegen das Papsttum überhaupt ausspielen wollen. Ich nun will ihn nicht im Gegenzug zu bekritteln suchen.
Die Sache ist in meinen Augen die: eine hohe Tugend ist das große Laster der Päpste – die Freundlichkeit. Johannes Paul II. zeigte sich scheinbar einträchtig Seite an Seite mit dem mörderischen Gewaltherrscher und Marktliberalisierer Pinochet; Benedikt XVI. ließ einmal der Atomindustrie ein Grußwort zukommen, das, inhaltlich gedeutet, schlimm wäre. Da reiht sich nun die Beileidskundgebung Franciscus’ I. ein.
Warum aber für Frau Thatcher, nicht jedoch für Herrn Schreiner? «Und man siehet die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht», ließ Berthold Brecht in der Dreigroschenoper singen.
Vorgarten nach Christkönig
vor 23 Stunden
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