Ein kleiner Anfang, große Folgen: einige Teile der Gebeine des heiligen Petrus hatte Papst Paul VI. für seine persönliche Andacht in seine Privatkapelle verbringen lassen. Nun braucht Papst Franziskus I. sie dort nicht mehr; so hat er sie verschenkt, ausgerechnet nach Konstantinopel.
Nun ist es eine seit alters her verbreitete Sitte, Gebeine von Heiligen aufzuteilen, um deren Reliquien in möglichst vielen Orten zu haben. Allerdings gerade die römische Kirche war dabei immer eher zurückhaltend; und mir gefällt es mehr, wenn die Gebeine insgesamt irgendwo aufbewahrt und verehrt werden, als wenn es hier ein Knöchelchen, dort ein Knöchelchen gibt. Ich fürchte, daß die provinziellen Partikel-Reliquien allzu oft mehr als „Heilsmittel“, also als Mittel zum Zweck betrachtet wurden, als daß sie wirklicher dem Heiligen gebührender Verehrung Raum geschaffen hätten.
Aber nun muß also auch Petrus jener alten provinziellen Sitte fügen.
Aber wenn schon aufteilen und verschenken: wem? Daß dieses Geschenk an den Ökumenischen Patriarchen gerade in unseren Tagen zu schwerwiegenden Mißverständnissen führen kann, ist bereits gesagt worden. Aber wenn schon verschenken: wem?
Das Wirken des heiligen Petrus begann in Jerusalem; dann zog er nach Antiochien – weshalb das alte römische Fest der Kathedra Petri vom 22. Februar seit dem XVI. Jahrhundert bis 1960 als Fest seiner antiochenischen Kathedra galt –, danach nach Rom.
Wenn ich das Aufteilen und Verschenken keinesfalls befürworte: wenn schon verschenken, dann hätten sich die Patriarchen von Jerusalem und Antiochien eher als Empfänger empfohlen.
Magdeburg
vor 5 Stunden
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