Dienstag, 27. August 2013

Klerus, quo vadis?

Die berüchtigte Waldschlößchenbrücke wurde nun eröffnet. Nein, das ist nicht so dramatisch, wie der Anschein erweckt wird, wenn sie gar mit Stuttgart 21 verglichen wird. Dort wurden wesentliche Teile des Hauptbahnhofs zerstört, der vielleicht das architektonisch bedeutendste Bauwerk der Stadt war. Außerdem wurde der danebenliegende Schloßpark beschädigt. Das ist für Stuttgart ungefähr so, wie es für Köln wäre, wenn man für einen Umbau des Hauptbahnhofs das Chor- und das Querschiff des Doms niedergerissen hätte. Außerdem wird die Verkehrsbewältigung dort durch die Reduktion der Zahl der Gleise beeinträchtigt, die Sicherheit durch die Abschüssigkeit der neuen Gleise.
Nichts dergleichen in Dresden. Es gingen nur einige Bäume in der Weite des Elbtals verloren, und das Stadtbild wird durch diese abgelegene Brücke weit wenig verunstaltet als durch die Karolabrücke mitten in der Stadt, die dort schon seit Jahrzehnten ungestört stören darf.
Nein, nichts ganz Schlimmes, nur die alltägliche Verschwendung öffentlicher Mittel. Aber eben auch nichts Gutes.
Und für diese Brücke schlechten Rufes wollte die katholische Kirche nun eine Nepomukstatue stiften. Die Kunstkommission der Stadt hat uns davor bewahrt.

Eine Kommission zur Lösung der Frage nach der Endlagerung radioaktiver Abfälle: alle sind dazu eingeladen, die öffentliches Gewicht haben, von Wirtschaftkräften bis zu den Naturschutzverbänden. Man könnte böswillig sagen, sie sollen nun gemeinsam auslöffeln, was Politik und Atomwirtschaft dem Land eingebrockt haben; und so ziehen einige Naturschutzverbände gleich die radikale Konsequenz, sich dem ganz zu entziehen.
Eingeladen sind unter all den anderen auch die Kirchen. Die katholische Kirche könnte nun sagen, daß sie keine Vollmacht hat, über naturwissenschaftliche und technische Probleme zu urteilen, und sich ebenfalls verweigern; sie könnte sich aber auch beteiligen, um wenigstens Wahrhaftigkeit einzufordern, die ja in diesen Diskussionen bisher kaum eine Rolle spielen durfte. Doch die Bischofskonferenz hat einen anderen Weg gewählt: sie hat einen Politiker in die Kommission entsandt, der zuvor Ministerpräsident eines Landes war, in dem reichlich Braunkohle abgebaut wird, dafür Menschen vertrieben werden, Braunkohle verstromt wird, der als Ministerpräsident nichts dagegen unternommen hat, von dem also auch jetzt schwerlich das richtige Engagement zu erwarten ist.
Was soll das?

1 Kommentar:

Stanislaus hat gesagt…

Weil Braunkohle ist nicht Atomkraft. Oder hast Du schon einmal eine großangelegte Demo mit kirchlicher Beteiligung gegen Kohlekraft gesehen? Nach Fukushima jedoch standen hier im Rheinland katholische Vertreter mit in der ersten Reihe.