Samstag, 15. Mai 2010

«... ist schwul»

höre ich wieder und wieder; gemeint sind Priester und Kirchenfürsten – und zwar bevorzugt gute Priester. Die Argumente reichen von «Es ist wohl so» bis «In ... weiß das jeder».
Ich glaube das nicht; und ich bin es leid, das zu hören. Sicher, ich weiß von Priestern, die in der Tat homosexuell leben, und andere, bei denen ich einen deutlichen Verdacht habe. Aber auch bei denen sehe ich keinen Grund, darüber zu reden – keiner von ihnen droht Bischof zu werden.
Nun zu den anderen: anscheinend gibt es in manchen Kreisen unserer Kirche große Neigung, Priester zu verdächtigen, sei es aus Mißgunst, sei es aus reiner Freude am Tratsch. Und es besteht eine zumindest ebenso große Neigung, solchen Verdächtigungen zu glauben – und sie weiterzutratschen.
Wenn ich die Wahrheit wissen will, genügen in aller Regel einfache Überlegungen: Woher weiß der – und gerade der – das? und: Wenn das in ... jeder weiß, warum erfahre ich davon nur über verwinkelte Kanäle?
Ich bin nicht bereit, solchen Vorwürfen zu glauben. Ich weiß, daß immer etwas hängen bleibt, ich selbst muß mich bemühen, mich von der Frage «ob nicht etwa doch ...?» freizuhalten. Darum tue ich ihnen nicht einmal die Ehre an, ihnen auch nur ernsthaft nachzuspüren.

Glücklicherweise kenne ich auch in meinem weitesten Umkreis keinen Priester, dem Pädophilie vorgeworfen würde (vielleicht liegt das auch nur daran, daß ich dem Tratsch nicht ausreichend zuhöre); freilich fürchte ich, daß die furchtbaren wahren Vorwürfe, die es ja gibt, ähnlichen Tratsch im Gefolge haben können. Sollte das geschehen, will ich mich dem ebenso verweigern.

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