Dienstag, 5. November 2024

Die Folgen einer Strafrechtsreform

Ein Zeitungsartikel (Sophie Fichtner: Die verknackte Generation. taz vom 26.10.24) beschreibt, wie gewaltferne Straftäter vorbereitet werden auf eine Zeit in der JVA. Die Ratschläge reichen von der Warnung, Drogen anzunehmen, bis zur Anleitung zur Anfertigung einer legalen Schlagwaffe.
Der Grund: es gebe in den Anstalten einen Anteil von 5 % „Schwerstkriminellen“, es geht darum, sich vor denen zu schützen.
Aus beruflicher Erfahrung heraus weiß ich, daß solche Sorgen der Schwerstkriminellen wegen durchaus begründet sind.
Und das dank der Strafrechtsreform vor gut fünfzig Jahren.
Bis 1970 gab es verschiedene Arten der Freiheitsstrafen; Einschließung – die auf die alte Festungshaft zurückging und damals schon keine Rolle mehr spielte –, Gefängnis und Zuchthaus. Die Schwerstkriminellen landeten in der Regel im Zuchthaus, die kleinen Straftäter im Gefängnis. So war damals für letztere die Gefahr der Mißhandlung durch andere Gefangene viel geringer.
Ein weiterer Schutz für harmlosere Straftäter ist Einzelhaft. Schon Johann Hinrich Wichern hat seinerzeit grundsätzlich Einzelhaft im Gefängnis gefordert. Heute gibt es eigentlich ein Recht auf Einzelhaft – eigentlich: «In Deutschland wird allerdings der Anspruch auf Einzelunterbringung vielfach unterlaufen» (Wikipedia s.v. Gefängniszelle).

Samstag, 28. September 2024

LX
Is pollà éti – mnogaja ljeta
 – ad multos annos

Zwanzig ist die Zahl des Heiligtums: zwanzig Ellen sind sein Maß (I. Kg. 6; II. Chr. 3 f.); im Spiegel des Himmlischen verdreifacht: Sechzig.
«Ich war fünfzehn, und mein Wille stand aufs Lernen, mit dreißig stand ich fest, mit vierzig hatte ich keine Zweifel mehr, mit fünfzig war mir das Gesetz des Himmels kund, mit sechzig war mein Ohr aufgetan.»
(Confutius [Lun Yü II, 4 verdeutscht von Richard Wilhelm]
 – um wieder einmal lógous spermatikoùs zu zitieren)
Herzlichen Glückwunsch!

Dienstag, 16. Juli 2024

Das Leben in vollen …

Zügen genießen, pflegte man früher zu sagen. Das hat die Bahn geändert: Schienenersatzverkehr an allen Ecken und Enden – heute heißt es, das Leben in vollen Bussen zu genießen.
Es geht: im übervollen Bus sind auch einige junge Herren aus dem Orient, die dem ergrauten Ehepaar ihren Sitzplatz anbieten, ihn ihnen geradezu aufdrängen.
Aber doch: auch volle Züge lassen sich noch leicht finden.

Mittwoch, 3. April 2024

Recycling? Rezyklieren? Anakyklosis?

Lieber ein lateinisch-griechisch-englisches Mischwort mit englischer Aussprache oder ein lateinisch-griechisch-französisch-deutsches Mischwort mit ein wenig originalnäherer Aussprache? Oder doch ein schlicht griechisches Wort, das hierzulande nur Gebildete verstehen?
Wie dem auch sei – es ist eine gute Sache. Und ausnahmsweise einmal hier Werbung, die Werbung eines Unternehmens aus der Region – nur für Menschen ohne Diskriminierungssorgen!