„Alle sollen Deutsch lernen, aber zuerst sollen sie sehr gut Türkisch lernen“, empfahl der türkische Ministerpräsident türkischen Immigranten in Deutschland für die Erziehung ihrer hierzulande geborenen Kinder. Und natürlich protestieren gleich bundesdeutsche Politiker, voran der Außenminister.
Doch Herr Erdogan hat recht.
Es ist ein Irrtum, zu denken, wenn die Kinder gar nicht erst Türkisch lernten, würden sie besser Deutsch lernen. Wenn die Eltern noch nicht perfekt im Deutschen sind, so bedeutet das, daß die Kinder, wenn sie nicht Türkisch lernen, überhaupt keine wirkliche Muttersprache haben; dann sprechen sie im Elternhaus wenig oder auf unnötig geringem Sprachniveau. Das wiederum bedeutet, daß die Sprachfähigkeit überhaupt wenig entwickelt wird. Zweisprachig aufwachsende Kinder dagegen können durch diese doppelte Grundlage besonders leicht eine gute Sprachbeherrschung entwickeln – in beiden Sprachen.
Das ist nicht nur mir aufgefallen; die pädagogische Forschung (der gegenüber ich grundsätzlich skeptisch bin; hier aber hat sie doch recht) hat das seit einigen Jahren auch erkannt.
Natürlich bedeutet das auch, daß die Kinder mehr in der türkischen Kultur verankert sind. Aber hier gilt das Analoge: Kinder, die nicht in ihrer heimischen Kultur verankert sind, laufen eher Gefahr, an keiner Kultur richtig teilzuhaben, kulturell zu verarmen. Und wenn wer Angst vor der Islamisierung unserer Gesellschaft hat: der allgegenwärtige Laïzismus erscheint mir keineswegs harmloser; und kulturarm und glaubenslos aufwachsende Jugendliche werden sich sicher nicht leichter als Muslime zum Christentum bekehren.
Choral zu Christkönig
vor 2 Stunden
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