Samstag, 28. Dezember 2019

Wann in Deutschland Kirchen von Amts wegen abgerissen werden

In einem Artikel von Marina Mai (Auf Buddha gebaut. taz Berlin vom 16.12.2019), in einem Zusammenhang, der hier nicht weiter von Belang ist (Pagode in Lichtenberg soll weg), ein klarer Satz:
«In Deutschland werden Gotteshäuser meist nur dann auf behördliche Anordnung geschlossen, wenn sie Tagebauen im Weg stehen, wie derzeit im Hambacher Forst.»

Mittwoch, 20. November 2019

Bitte: Bildung! Bitte!

Zwei an sich durchaus lesenswerte Zeitungsartikel; nur:

Die verkannte Nation wirbt für Sympathie für Albanien (taz vom [Druckdatum] 9./10. 11. 2019). Dort steht der Satz: «Obwohl der säkulare Mittelmeerstaat mehrheitlich muslimisch geprägt ist, fällt dies einem indoeuropäischen Reisenden kaum auf.» Muslimûn sind die Angehörigen einer Religion, Indoeuropäer die einer Sprachenfamilie. Ob die mehrheitlich muslimische Prägung des Landes einem Reisenden auffällt, hat nichts mit dessen Muttersprache zu tun. Nebenbei: die Albaner selber sind Indoeuropäer.

Das Land der Ahnen spricht von der Schwierigkeit, in einem Land – Namibia, einst Deutsch-Südwest –, in dem vor mehr als einem Jahrhundert die deutsche Kolonialmacht Einheimische enteignet hat und an Ovaherero und Khoi (Nama und Damara, „Hottentotten“) Völkermord verübt hat, Gerechtigkeit herzustellen (taz vom 16./17. 11. 2019).
Dort findet sich der Satz: «Der Professor ... ist Ovaherero.» Ich beherrsche weder das Kiherero noch eine andere Bantu-Sprache, doch einfachstes Wissen über diese Sprachen reicht aus, zu sehen, daß Ovaherero die Pluralform ist; der Mann ist Muherero.

Sonntag, 27. Oktober 2019

«Beuge dein Haupt, stolzer Sugambrer, verbrenne, was du angebetet hast, und bete an, was du verbrannt hast»

– das hat der heilige Remigius, so haben wir in der Schule gelernt, Chlodwig bei dessen Taufe im Jahre 496 gesagt. Nur: Neuhochdeutsch hat er nicht gesprochen. Was hat er wirklich gesagt?
Leicht ist es, im Netz die neufranzösische Version zu finden: «Courbe la tête, fier Sicambre, abaisse humblement ton cou. Adore ce que tu as brûlé et brûle ce que tu as adoré». Nur: Neufranzösisch hat er ebensowenig gesprochen. Er mag Altniederfränkisch oder Altgalloromanisch gesprochen haben, aber überliefert sind seine Worte sicher auf Latein. Nur: den lateinischen Text zu finden gestaltet sich schwieriger.
Schließlich stoße ich auf die „Vie de Saint Eloi, évêque de Noyon (588-659)“ par Saint Ouen, Paris 1847: Diese ersten Worte seien ein Irrtum des vorigen (XVIII.) Jahrhunderts; der überlieferte lateinische Text sei «Mitis deponito colla Sicamber.»
Der ganze Text aber ist in noch tieferen Tiefen des Netzes zu finden:
Die Wirtzburgische Chronick bietet ihn in ihrem Ersten Theil „von dem Jahr 1500 biß 1642“:
«Mitis depone colla Sicamber, adora quod incendisti, & incende quod adorasti.»
«Deponito» könnte allerdings als lectio difficilior gegenüber «depone» den Vortritt beanspruchen.

Pachamama

ist nicht nur die Göttin der Inkas, die die gleiche Funktion hat wie die griechische Demeter, „Pachamama“ bedeutet auch wörtlich das gleiche wie „Demeter“.
–› Das Erste Gebot

Freitag, 30. August 2019

Geist des Konzils

«Der „Geist des II. Vaticanum“ kann nur im Buchstaben seiner Dokumente selbst gefunden werden. Der so genannte „Geist“ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit dem Werk des Herrn fortfahren sollen.» (1.2.)
(Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City)
Howgh!

Freitag, 5. Juli 2019

Reliquien des heiligen Petrus

Ein kleiner Anfang, große Folgen: einige Teile der Gebeine des heiligen Petrus hatte Papst Paul VI. für seine persönliche Andacht in seine Privatkapelle verbringen lassen. Nun braucht Papst Franziskus I. sie dort nicht mehr; so hat er sie verschenkt, ausgerechnet nach Konstantinopel.
Nun ist es eine seit alters her verbreitete Sitte, Gebeine von Heiligen aufzuteilen, um deren Reliquien in möglichst vielen Orten zu haben. Allerdings gerade die römische Kirche war dabei immer eher zurückhaltend; und mir gefällt es mehr, wenn die Gebeine insgesamt irgendwo aufbewahrt und verehrt werden, als wenn es hier ein Knöchelchen, dort ein Knöchelchen gibt. Ich fürchte, daß die provinziellen Partikel-Reliquien allzu oft mehr als „Heilsmittel“, also als Mittel zum Zweck betrachtet wurden, als daß sie wirklicher dem Heiligen gebührender Verehrung Raum geschaffen hätten.
Aber nun muß also auch Petrus jener alten provinziellen Sitte fügen.

Aber wenn schon aufteilen und verschenken: wem? Daß dieses Geschenk an den Ökumenischen Patriarchen gerade in unseren Tagen zu schwerwiegenden Mißverständnissen führen kann, ist bereits gesagt worden. Aber wenn schon verschenken: wem?
Das Wirken des heiligen Petrus begann in Jerusalem; dann zog er nach Antiochien – weshalb das alte römische Fest der Kathedra Petri vom 22. Februar seit dem XVI. Jahrhundert bis 1960 als Fest seiner antiochenischen Kathedra galt –, danach nach Rom.
Wenn ich das Aufteilen und Verschenken keinesfalls befürworte: wenn schon verschenken, dann hätten sich die Patriarchen von Jerusalem und Antiochien eher als Empfänger empfohlen.

Mittwoch, 1. Mai 2019

Sehschwäche alter Priester

«Bis ans Ende der Zeiten versammelst Du Dir ein Volk, damit Deinem Namen das reine Opfer dargebracht werde vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang.»
Es ist das Dritte Hochgebet, das gesprochen wird. Doch es ist ein alter, längst pensionierter Priester. Es gelingt ihm nicht mehr, den Text richtig zu lesen; ich höre statt dessen: daß «ein Mahl» gehalten werde.
Seit 2003 werden Brillen nicht mehr von der Krankenkasse bezahlt; zwar ist das seit 2106 wieder teilweise möglich, aber nur äußerst beschränkt. Darum muß es ein Anliegen der Pfarrgemeinden sein, alte sehbehinderte Priester mit Brillen zu versorgen, daß sie zumindest den Text des Hochgebets richtig lesen können und möglichst sich auch wieder an Texte, die im Meßbuch kleiner gedruckt sind wie etwa der Embolismus, heranwagen können.

Dienstag, 29. Januar 2019

Am Fest der Translatio des heiligen Thomas

bekam ich Anlaß zu einem aufschlußreichen Gespräch.
Der Laie meint natürlich, daß die Summa Theologica des heiligen Thomas zusammen mit Bibel und Denzinger oder Mansi die Grundausrüstung für die Arbeit eines jeden Theologen darstellt. Doch nun erfahre ich, daß es keineswegs so ist, daß nicht nur nicht jeder Theologe sie stets zur Hand hat, daß sie nicht einmal mehr im Theologiestudium eine zentrale Rolle spielt, geschweige denn immer gegenwärtig sei.
So läßt sich verstehen, wie es zu solcher „Theologie“ kommen kann.



Samstag, 19. Januar 2019

Das ganze Kirchenrecht

aus der großen Zeit der Kirche ist hier zu finden:
Canon Law – sprich: Codex juris canonici