Samstag, 25. Februar 2017

Es ist nicht erfreulich für einen Katholiken,
den Papst zu kritisieren

– aber wenn es sachlich richtig und wenn es wichtig ist, ist es erlaubt – die heilige Katharina von Siena hat es seinerzeit mit so harten Worten getan, wie wohl kein heutiger frommer Katholik es wagte.
Ein Aufruf geht durchs Netz, von achtenswerten Menschen unterschrieben: „Sine Dubiis – Wir gehen mit Papst Franziskus!“ (ursprünglich „Sine Dubia“), der aber solche Kritiklosigkeit fordert.
Schon einmal habe ich dieser Haltung widersprochen, im Hinterzimmer der Bloggözese (in taîs emoû, nicht in den öffentlicheren Allotria), eben weil es ist erfreulich nicht, den Papst zu kritisieren.
Aber ich will hier gar nicht den Papst kritisieren, sondern den Aufruf: «Wir distanzieren uns ausdrücklich von den sogenannten Dubia, die suggerieren, Amoris Laetitia stelle einen Bruch des Lehramtes hinsichtlich der Ehepastoral dar.»
Daß das in der Tat nicht der Fall ist, habe ich selber bereits geschrieben. Aber die Dubia sind eine legitime Art der Äußerung gegenüber dem Pappst; die Dubia vierer Kardinäle, von denen zwei zu jenen „großen Kardinälen“ gehören, die Mons. Ratzinger ausdrücklich als solche bezeichnet hat. Diese Kardinäle so abzuwerten ist nicht zu rechtfertigen.
Das Unheilvolle ist freilich nicht der Text von Amoris Laetitia, wohl aber sein weitverbreiteter Mißbrauch, der die Zweifel dieser Kardinäle sehr begründet, ein entstellender Mißbrauch, der, wie Sandro Magister berichtet (in drei Sprachen, leider nicht auf deutsch), den Eindruck erweckt, er werde offiziell gefördert.
Daher sind, um Klarheit zu schaffen, die Dubia dieser Kardinäle berechtigt und hilfreich.
Was wiederum Sandro Magister anführt, ist, daß einst diese Klarheit Mons. Bergoglio im Sinne der vier Kardinäle hergestellt hat, was heute aber Papst Franziskus noch nicht wiederholt hat.